Selbstzweifel: Wenn der innere Kritiker laut wird

Da ist er wieder. Der Moment, wenn das Dokument blank ist.

Wenn ich anfange, in die Tastatur zu tippen. Und immer, wenn ich einen Satz geschrieben habe, flüstert eine Stimme: „ Was für ein Müll…“

Ich lese mir die Sätze gefühlt 10000 Mal durch.
Satz für Satz.

Die Stimme in meinem Kopf wird lauter…
„Hast du schon alle SEO-Keywörter abgewogen? Hast du das Keywort nach vorne angeordnet, so wie du es mal in den SEO-Ratgebern gelesen hast? Hast du auch genug geschrieben? Hast du den Text nach Rechtschreibung geprüft? Und was werden andere denken, wenn sie das lesen? Wie peinlich!

Dann denke ich…Diese Stimme…hat Recht!
Ich kann das nicht so stehen lassen.
Und dann markiere ich den Satz.
Und dann lösche ich ALLES.

Es geht von vorne los.
Ich schaue auf die Uhr.
Schon wieder eine Stunde vergangen…

Vielleicht kennst du diese Stimme auch?
Vielleicht taucht sie immer dann auf, wenn du dir etwas vornimmst, was dir wirklich am Herzen liegt?

Bei mir gab es Phasen in meinem Leben, da war die Stimme so präsent, dass ich kurz davor war, meinen Marketing-Beruf an den Nagel zu hängen.

Als Freelance Content Creator fülle ich meinen Kühlschrank hauptsächlich mit Geschichten Schreiben, Kreativzeugs und Marketingjedöns.

Wenn nix gescheites rauskommt, dann ist Kunde traurig. Wenn Kunde traurig, dann Konto leer.
Wenn Konto leer, dann Kühlschrank leer.
Wenn Kühlschrank leer, dann Huuuunger.

Einfache Rechnung. Sehr einfach.

Diese Gedanken, die ich öfters beim Schreiben habe, nennt man: Selbstzweifel.

Ich nenne es in dem Moment nicht Selbstzweifel, wenn diese Stimmen in mir hochkommen. Ich nenne diese Stimme: Horsti.

Horsti ist mein innerer Kritiker. 

Dass Horsti da ist, ist an sich nicht schlimm.

Ich finde diese innere Stimme nur ziemlich nervig, wenn sie mich soooo klein und fertig macht, dass ich leide.

Ich wollte nicht leiden, wenn ich etwas tue, was ich liebe.

Denn das hält mich langfristig davon ab, Freude beim Schreiben zu haben. Und es hält mich davon ab, mit einer freudvollen Tätigkeit Geld zu machen und meinen Kühlschrank zu füllen.

Also habe ich mich hingesetzt.
Und mal aufgeschrieben, was diese Stimme in mir zu sagen hat.
Und mich damit beschäftigt, warum es Horsti eigentlich gibt. Und woher diese Stimme kommt.

Ich habe mir einfach mal Zeit für Horsti genommen. 

Horsti hat Angst, zu enttäuschen.

Nicht genug zu sein.

Eigentlich will diese Stimme mich davor beschützen, dass ich versage. 

Ich glaube, dass viele Menschen diese Stimme hören. Das ist ein Teil von uns, der uns eigentlich nur beschützen will.

Dieser Teil möchte, dass du in Sicherheit bist, dass du ja schön darauf achten sollst, was du machst und wie du es machst. Dieser Teil möchte einfach, dass du keine Fehler machst.

Denn wenn keine Fehler gemacht werden, dann ist dir keiner böse.
Und wenn alle anderen glücklich sind, dann geht es dir gut.

Horsti ist ein Glaubenssatz, welcher sich gaaaanz tief in dir verankert hat.

Verstehe bitte: Du bist nicht Horsti.
Du bist nicht diese Stimme in deinem Kopf, die dich abhält, das zu tun, was du liebst.

Glaube dieser Stimme bitte nicht (also du kannst, wenn du magst).

Ich habe dieser Stimme gesagt (und geschrieben) dass es okay ist, dass sie da ist. Sie darf mir gerne sagen, was ich besser machen könnte.

Aber sie soll mich nicht mehr fertig machen und brüllen und mich ohnmächtig vor Angst machen.

Seitdem ich meiner inneren Stimme Aufmerksamkeit geschenkt habe und bewusster bin, wenn sie da ist, fließen die Sätze wieder. Meistens. Dann bin ich voll im Flow Fluss.

Dann tanzen Ideen aus meinem Herzen, in meinen Kopf und auf Papier oder auf den Bildschirm.

Manchmal gibt es auch Tage, da kommt nix.
Das ist dann auch okay.
Dann versuche ich es ein anderes Mal.

Mir geht es viel besser, seitdem ich mich mit meiner Selbstzweifel auseinandergesetzt habe. Jetzt verstehe ich mich mehr und kann mich mehr von dieser Stimme distanzieren, wenn ich Schreibe.

Gibt es da etwas, was du total gerne liebst, aber wo du dir selbst im Wege stehst?

Ist es vielleicht Malen? Singen? Geschichten schreiben? Tanzen? Videos erstellen? Vor anderen eine Rede zu halten?

Nimm dir Zeit, in dich reinzuhorchen und zu verstehen, was sie möchte.

Sei nachsichtig und liebevoll zu ihr.

Flüstere ihr, dass es okay ist, dass sie da ist.

Dass du nun aber erwachsen bist und du die Verantwortung selbst schon tragen kannst.

Wenn sich die Stimme dann gesehen fühlt, dann wird sie meistens stiller…

Ich wünsche dir alles Gute dabei.

Schreib doch mal in die Kommentare, wie deine Stimme heißt und wann sie immer auftaucht.

Deine Jove

PS: An alle, die den Namen Horsti tragen: Bitte nehmt es nicht persönlich, okay? 🙂 Es war eine intuitive Entscheidung…

Kommentare

2 Antworten zu „Selbstzweifel: Wenn der innere Kritiker laut wird“

  1. Horsti, eine lustige Idee und nimmt dem Ganzen irgendwie den Schrecken. Es ist wie mit der Angst im Allgemeinen. Es nervt, dass sie da ist, aber sie ist nun mal ein natürlicher Schutzmechanismus und bewahrt uns davor überstürzt Fehler zu machen. Was nicht heißt, dass wir diese nicht dennoch machen, aber wer weiß, wie sie sonst ausfallen würden.
    Selbstzweifel habe ich in ganz anderen Bereichen, aber nicht beim Schreiben. Aber an meinem Schreiben hängt auch kein gefüllter Kühlschrank, so dass ich da sicherlich etwas weniger Druck hinter habe.

  2. Hallo liebe Jove,

    erstmal vielen lieben Dank für deine lieben Worte zum letzten Beitrag von mir. Ich habe mich wirklich sehr gefreut :3 Sie taten echt gut <3

    Horsti ist ja mal ein genialer Name. Ich kenne ihn auch, bzw die Stimme. Ich fühle mich dann nutzlos bzw das ich nicht auf die Reihe bekomme. Da meine Grammatik / Rechtschreibung manchmal echt zu wünschen ist, denke ich mir so, warum können alle so wunderbar schreiben? Nur ich nicht? Wieso fallen alle so tolle Worte ein, nur mir nicht? Seitdem ich mein Blog führe, gabs Hochs- und Tiefs, sehr viele sogar, aber diesmal bin ich Standhaft geblieben.

    Normalerweise war der Blog dann schon längst geschlossen, weil ich aufgegeben hätte. Aber nein, der Blog ist da und das macht mich stolz. Ich habe sooo viele liebe Kommentare schon bekommen und so, das alles löschen? NEIN! Ich mag meinen Blog trotz der vielen Selbstzweifel die ich schon hatte, aber das macht eben mein Blog aus. Ich mag nicht mehr einfach aufgeben und weglaufen, das habe ich schon viel zu oft getan. Jetzt ist die Zeit, um diese Selbstzweifel zu überwinden und weiter zu machen 🙂

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