Vergänglichkeit

Früher erschien es mir selbstverständlich, dass mein Papa immer stark war. Er trug mich auf seinen kräftigen Armen und brachte mich ins Bett, wenn ich abends auf dem Sofa eingeschlafen war.

Meine Mama hegte ihre Liebe zum Garten, wo sie voller Hingabe und Leidenschaft Blumen pflanzte. Tag für Tag. Sie backte Kuchen und kochte Suppe, wenn ich krank war, und stand am Grill, wenn das Wochenende einlud und der Sommer näher rückte. Das Zwitschern der Vögel begleitete das Rasenmähen in der Ferne, und der Duft von würzigem Grillfleisch und Sonne lag in der Luft.

Früher spielte ich gerne mit meinem Kater Cookie, der frech und flink war. Ich nahm einen langen Grashalm und lockte ihn damit, bis er voller Begeisterung tobte.

Gestern war wieder so ein Tag im Mai. Die Sonne schien, Rasenmäher dröhnten in der Ferne, und der Geruch von Grillfleisch lag in der Luft.

Ich war schon seit ein paar Wochen nicht mehr zu Hause. Ich versuche es mindestens einmal im Monat, aber das gelingt mir nicht immer. Als ich gestern zurückkehrte, saßen meine Eltern noch am Tisch. Mein Papa war müde und schwach, also brachte ich ihn dieses Mal ins Bett.

Dieses Mal stand ich in der Küche und am Grill, damit meine Mama die Blumen im Garten genießen konnte, anstatt dort zu arbeiten.

Gestern bemerkte ich mit Schmerz im Herzen, dass mein Kater Cookie nicht mehr so viel spielt und schlecht hört. Ich wurde daran erinnert, dass er schon 14 Jahre alt ist und Katzen im Durchschnitt nur 15 Jahre alt werden.

Als ich in den Himmel blickte, fühlte ich Traurigkeit darüber, wie schnell die Zeit vergeht. Dennoch war ich dankbar für die unzähligen Momente, die ich mit Mama, Papa und meinem Kater Cookie teilen durfte. Hier in unserem Haus, in unserem Garten, im Mai.

Die Zeit vergeht, die Momente mögen verschwinden, nur die Erinnerungen und Erfahrungen dürfen wir mit uns weitertragen.